Libyen, erste Störmission für britische Spionageflugzeuge: Sirte für 40-Minuten abgedunkelt

(Di Franco Iacch)
15/05/16

Sirte, die libysche Hochburg des Islamischen Staates an der Mittelmeerküste, war während einer geheimen Mission britischer Spezialeinheiten 40 Minuten lang ausgeschaltet. Der „Jamming Strike“ störte das gesamte Kommunikationsnetz der Dschihadistengruppe. Quellen des britischen Verteidigungsministeriums bestätigten, dass der Angriff aus der Luft von einer Boeing RC-135 der Royal Air Force durchgeführt wurde.

Das elektromagnetische Spektrum am Boden wurde durch die VHF- und UHF-Sender der „Rivet“ gestört. In die Flugzeugzelle des britischen Spionageflugzeugs integrierte Hochleistungssender übertönten 40 Minuten lang die Frequenzen des Feindes. Das bedeutet, dass es in dieser Zeit im Sirte-Gebiet unmöglich war, das Internet, Mobiltelefon oder Radio zu nutzen.

Sirte liegt nur 200 Meilen von Europa entfernt. Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums verstanden die Terroristen 40 Minuten lang nicht, was geschah.

„Sie waren sehr wütend, der elektronische Angriff hat die Wirksamkeit unserer Systeme gezeigt.“

Dies sollte der erste elektronische Angriff britischer Streitkräfte auf die libyschen Stellungen des Islamischen Staates sein. Angesichts der begrenzten Präsenz vor Ort nutzt die Koalition diese Luftplattformen, um Kommunikation abzufangen und manchmal lebenswichtige Informationen zu sammeln. Durch die Verschleierung der Kommunikation wird die gesamte Fernentscheidungskette eliminiert. Die derzeitige dschihadistische Truppe in Libyen wird auf sechstausend Einheiten geschätzt, Tendenz steigend.

Unterdessen werden die Briten innerhalb der nächsten Woche weitere 50 Operatoren der C-Staffel in Libyen stationieren Spezieller Bootsservice (SBS). Sie werden sich den 200 bereits vor Ort befindlichen SAS-Elementen anschließen. Der Spezieller Bootsservice operiert gemeinsam mit dem SAS bei geheimen Operationen im feindlichen Gebiet.

(Foto: RAF)