Die ersten "kleinen Schritte" Deutschlands zur Wiederbewaffnung

(Di Andrea Gaspardo)
09/05/19

Am 5. Februar 2019 stellte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier die „Deutsche Industriestrategie 2030“ vor, die nach Namen und Perspektiven alle Ziele und Strategien festlegt, mit denen Deutschland in der Industrie vorankommen will das besagte Jahr. Obwohl dieses programmatische Ziel ehrgeizig ist, wirft es bei näherer Betrachtung des Dokuments im Detail doch einige Fragen auf.

Die Branchen, die laut Altmeier zum Gegenstand einer umfassenden Investitions- und Modernisierungspolitik gemacht werden müssen, sind: die Stahl-, Kupfer- und Aluminiumindustrie; die chemische Industrie; Maschinen und Anlagen; die Automobilindustrie; die optische Industrie; die Medizingeräteindustrie; der Sektor „Grüne Technologien“; die Verteidigungsindustrie; die Luft- und Raumfahrtindustrie; Additive Fertigung (3D-Druck).

Es fällt sofort auf, dass es sich bei diesem Plan nicht nur darum handelt, die Branche als Ganzes anzukurbeln stark voreingenommen gegenüber der Schwerindustrie, dem Verteidigungssektor und allen damit verbundenen Personen.

Nach Altmeiers Worten hat der strategische Plan das erklärte Ziel, die sogenannte „Bruttowertschöpfung“ der Industrie in Deutschland auf 25 % zu steigern, gegenüber 20 % im Durchschnitt der übrigen europäischen Länder.

Gleichzeitig markiert der Plan jedoch eine wesentliche Abkehr Berlins vom industriellen Modell des „Mittelstands“, das das industrielle und wirtschaftliche Wachstum Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg unterstützte. Tatsächlich fallen von den mehr als 3.250.319 befragten Unternehmen in Deutschland 3.249.818 (das entspricht 99,98 %) in die Kategorie des Mittelstands (kleine und mittlere Unternehmen, in der Regel familiengeführt), die 68,31 % der Exporte Deutschlands produzieren, während die Die restlichen 501 (entspricht 0,02 %) sind Großkonzerne (einschließlich derer des „DAX 30“), die die restlichen 31,69 % erwirtschaften.

Mit der von Altmeier propagierten Strategie bereitet sich der deutsche Staat nun darauf vor, einen neuen Kurs zugunsten von Großkonzernen einzuschlagen, die zumeist gerade in den oben genannten Branchen über ein eigenes „Kerngeschäft“ verfügen. Von besonderem Interesse ist die besondere Bedeutung, die dem Verteidigungssektor beigemessen wird. Innerhalb der NATO wurde Berlin immer wieder gerügt, weil es sich nicht an die Vereinbarungen hielt und zu wenig zum gemeinsamen Verteidigungshaushalt des Bündnisses beitrug, obwohl es in der Vergangenheit einer der größten Nutznießer war. Das sagte kürzlich US-Präsident Donald Trump selbst „Deutschlands Zusage, seinen Verteidigungsanteil am BIP von derzeit 1,5 % auf 1,23 % zu erhöhen, reicht nicht aus, wenn man bedenkt, dass sich die Bündnismitglieder gemeinsam verpflichtet haben, ihren Anteil auf 2 % zu erhöhen.“.

Was dem Präsidenten der Vereinigten Staaten jedoch entgeht, ist, dass Deutschland, da es das größte BIP auf dem europäischen Kontinent hat, es sich leisten kann, niedrigere Prozentsätze als das Vereinigte Königreich (2,1 %) und Frankreich (1,81 %) auszugeben und zu erhalten In absoluten Zahlen ein vergleichbarer Aufwand.

Im Übrigen ist die in der „Deutschen Industriestrategie 2030“ vorgesehene Steigerung des deutschen Verteidigungshaushalts die größte seit den 30er Jahren. Hoppla!

Foto: Bundeswehr