Syrien: Terroristen des 2500 ISIS in Al Babs Tasche gesperrt. Erste Zusammenstöße zwischen der syrischen Armee und türkischen Streitkräften

(Di Giampiero Venturi)
09/02/17

Seit einigen Wochen steht die Hochburg des Islamischen Staates Al Bab, 40 km östlich von Aleppo, unter Druck. Aus dem Westen rücken die Streitkräfte von Damaskus rasch vor und aus dem Norden die Streitkräfte von Euphratschild Dazu gehören türkische reguläre Truppen und ihre verbündeten Milizen, im Wesentlichen vertreten durch die Freie Syrische Armee.

Die Stadt Al Bab, die letzte ISIS-Hochburg in Nordsyrien, ist nach tagelangen blutigen Kämpfen nun praktisch umzingelt. Auch das letzte Fenster, das von Tadif nach Südwesten in Richtung Raqqa und das noch vom Kalifat kontrollierte Gebiet führt, wurde in diesen Stunden von syrischen Truppen befreit. Abteilungen der Tiger Forces und der Republikanischen Garde wären 4 km von der Stadt entfernt.

Wie arabische Medien berichten, ist die Rede von etwa 2500 Terroristen, die sich noch immer in Al Bab verbarrikadiert haben. In Erwartung eines völligen Zusammenbruchs der Front ist ihr völliges Blutbad möglich, wenn die ISIS-Milizionäre das Gebiet in den kommenden Tagen nicht evakuieren.

In den westlichen Vororten von Al Bab, wo beide Seiten praktisch Kontakt haben, werden unterdessen erste Zusammenstöße zwischen Syrern und Türken gemeldet. Ankara hat gegen eine Reihe von Luftangriffen protestiert, die angeblich syrische Kämpfer in der Region gegen Konzentrationen türkischer Truppen geflogen haben. Damaskus, das die Operation nie offiziell genehmigt hat Euphratschild, bestreitet kategorisch.

Unabhängig von den jeweiligen Versionen offenbart das Rennen auf Al Bab eine starke Konkurrenz zwischen Damaskus und den pro-türkischen Einheiten. Nach der Befreiung von Aleppo erlangten die syrischen Streitkräfte an der gesamten Nordostfront wieder große Stärke und versuchten, in Erwartung der Friedensabkommen so viel Boden wie möglich in Richtung Raqqa zu gewinnen. Stattdessen haben die türkischen Truppen und die mit ihnen verbündeten Milizen Zeit gelassen und in den letzten Wochen schwere Verluste an Männern und Ausrüstung im Kampf gegen den IS verzeichnet.

Bei der Rivalität geht es nicht nur um das gemeinsame Ziel. Zu den eingefleischtesten Feinden der Armee von Damaskus gehört gerade die Freie Syrische Armee, eine wichtige bewaffnete Fraktion der Opposition und ein natürliches Ventil für alle Deserteure der ersten Stunde. Jetzt scheinen alle Knoten nach Hause zu kommen, um sich niederzulassen.

(Foto: SAA)