Überfülltes Mittelmeer: ​​Deutschland lässt das erste der vier von den Ägyptern gekauften U-Boote zu Wasser, Verträge wurden bis gestern immer abgelehnt

(Di Franco Iacch)
12/12/15

ThyssenKrupp Marine Systems hat auf seiner Kieler Werft das erste von vier U-Booten des Typs 209/1400 vom Stapel gelassen, die es für Ägypten baut. Das deutsche Unternehmen hat erstmals den mit der ägyptischen Regierung unterzeichneten Vertrag über die Lieferung von vier Schiffen anerkannt.

Im August 2012 hatte der ägyptische Konteradmiral Osama Ahmed el-Gundi Verträge über zwei 209/1400-U-Boote im Wert von einer Milliarde Euro angekündigt, nicht aber die Deutschen. Über die bevorstehende Indienststellung der S-41 wurden keine weiteren Informationen veröffentlicht.

Mindestens zwölf Länder haben die Klasse 209 online. Das Suffix gibt die Tonnage des U-Bootes an. Die 1400-Version ist in der Türkei, Chile, Brasilien, Griechenland und Südafrika im Einsatz. Klasse Delphin Obwohl stark modifiziert, basiert es auf der 209-Klasse.

Die 209/1400-Klasse hat eine Besatzung von 30 Mann und fällt in die Kategorie der mittelleichten U-Boote. Der Rumpf ist 62 Meter lang, 7,6 Meter breit und 5.8 Meter hoch. Es kann eine maximale Tauchtiefe von 250 Metern erreicht werden. Seine maximale Oberflächengeschwindigkeit beträgt zehn Knoten. Unter Wasser kann es eine Geschwindigkeit von bis zu 22 Knoten erreichen. Seine Navigationsautonomie beträgt 50 Tage. Hochautomatisiert übernehmen die integrierten Sensoren des Atlas Elektronik ISUS 90 die Steuerung des Torpedos, beispielsweise Navigations- und Unterstützungsfunktionen. Die 209 ist mit acht 533-mm-Rohren im Bug ausgestattet, mit voller Nachladung und sechs weiteren Torpedos, die im Torpedoraum verstaut sind. Die 1400er verfügen außerdem über die Fähigkeit, Schiffsabwehrraketen vom Typ UGM-84 Harpoon abzufeuern. Die Ägypter werden die Möglichkeit haben, sich einzuschiffen Harpunenblock II.

Das U-Boot ist mit einem Periskop von Carl Zeiss Optronics ausgestattet. Es integriert einen optronischen Sensor mit einer hochauflösenden Farbkamera und einer Wärmebildkamera der dritten Generation. Die Kameras sind gyroskopisch in Elevation und Azimut stabilisiert. Die Beobachtung erfolgt über eine Konsole, die alle wesentlichen Informationen zur Navigation und Überwachung bereitstellt. Das Suchsonar ist das CSU-90 von Atlas Elektronik mit aktiven und passiven Erkennungssystemen rund um den Rumpf. Die 209 werden von einem dieselelektrischen Einwellensystem angetrieben, das auf vier 12-MW-MTU-396V-2.8-Motoren und vier Lichtmaschinen basiert, die an einen 3.7-MW-Siemens angeschlossen sind.

Alle 209 können wieder auf luftunabhängigen Antrieb umgerüstet werden. AIP-Systeme ermöglichen den Betrieb des nichtnuklearen U-Bootes ohne den Einsatz von Außenluft. Zumindest konzeptionell gibt es viele Vorteile. Während der Reaktor eines Atom-U-Bootes kontinuierlich Kühlmittel pumpen müsste und dabei einen gewissen wahrnehmbaren Lärm erzeugen müsste, würden nichtnukleare, batteriebetriebene AIP-Schiffe lautlos fahren.

(Foto: ThyssenKrupp Marine Systems)