Tiananmen („Tor des himmlischen Friedens“): Wer schweigt, ist ein Komplize

(Di Andrea Cucco)
04/06/20

Vor 31 Jahren kam es zu einem Massaker. Der Chef der Kommunistischen Partei Chinas ordnete dies an, nachdem wochenlang Scharen von Jugendlichen, Arbeitern und Intellektuellen Reformen und Freiheit gefordert hattenVolksbefreiungsarmee Feuer eröffnen.

In China, wo selbst Jesus, bevor er sprechen kann, Maos kleines rotes Buch auswendig lernen muss, sind die Streitkräfte auf die Partei und nicht auf den Staat angewiesen.

Tausende Tote in wenigen Stunden, Zehntausende in den folgenden Jahrzehnten.

Diejenigen, die China nicht kannten, waren dann entsetzt und empört. Diejenigen, die sie kannten, wussten, dass das Massaker unweigerlich stattfinden würde.

In Italien spielten einige von uns mit einer Rassel oder einem Plastikauto. Jemand anderes hatte sein Jurastudium abgeschlossen und machte sich offensichtlich nicht die Mühe, das, was er in Italien gelernt hatte, mit einem fernen Regime zu vergleichen. Vielleicht machte er damals noch keinen Lehrplan.

Nach 31 Jahren ist das Gewissen mancher Menschen unverändert geblieben: gleichgültig und plastisch?

Wer vor dieser Seite der Geschichte schweigt, ist kein „Diplomat“ oder gar Politiker, er wird zum Komplizen.

Wenn ein Land keine Skrupel hat, Mitbürger zu töten, wird es dann jemals in der Lage sein, Hunderttausende von ihnen im Ausland auszurotten?

Wer kann solchen Mördern schon lächelnd die Hand schütteln?

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