Nordkorea und Atomkraft (3/3): das Kräfteverhältnis zwischen den Mächten in der Region

19/10/17

Im Lichte der vorherigen Artikel haben wir die ideologischen und pragmatischen Beweggründe und die Entwicklung selbst des koreanischen Atomprogramms gesehen. Unter diesem Gesichtspunkt der Klärung und Vertiefung ist es angebracht, mit einer Analyse der Kräfteverhältnisse im Gebiet des Chinesischen Meeres abzuschließen, wobei die Rolle Pekings und teilweise auch Moskaus berücksichtigt werden.

Nordkoreas wichtigster Verbündeter ist das Volksvolk China, das laut Journalisten und Wissenschaftlern Pjöngjang als eine Art „Pufferstaat“ nutzt, um proamerikanische Regierungen und die NATO von seinen Landgrenzen fernzuhalten. Diese Bedingung ermöglicht es Korea, sich durch militärische Interventionen des Westens abzusichern, da ein möglicher US-Angriff zu einer finanziellen und militärischen Reaktion Chinas führen würde, die unweigerlich zu einem groß angelegten Krieg (mit einer damit verbundenen weiteren Wirtschaftskrise) führen würde, den sich die Vereinigten Staaten derzeit nicht leisten können. Darüber hinaus verfügt Nordkorea über ein weiteres Abschreckungselement gegen die USA und ihre Verbündeten: Atombomben und Interkontinentalraketen. Obwohl Kim Jong Un nicht einmal über ein Dutzend Atombomben verfügt, gelingt es ihnen, eine hemmende Wirkung hinsichtlich der Verwirklichung von Trumps Drohungen mit einer bewaffneten Intervention auszuüben. Tatsächlich würde ein amerikanischer Angriff den sofortigen Abschuss von Interkontinentalraketen aus Pjöngjang nach sich ziehen, Raketen – wenn Sie so wollen –, die nicht vollständig abgefangen oder sicher abgeschossen werden können und die in mit den USA verbündeten asiatischen Ländern wie Südkorea und Japan zahlreiche Opfer fordern könnten.

Angesichts des Offensichtlichen muss man sagen, dass Washington wahrscheinlich kein wirkliches Interesse an der Vernichtung Nordkoreas hat: Es erlaubt dem Pentagon, rund 37 Mann (Angaben vom Mai 2017) und eine ganze Seekampfgruppe sowohl in Südkorea als auch in Japan zu stationieren und legitimiert so seine militärische Präsenz in der Region.

Ein weiterer wichtiger Akteur auf der geopolitischen Bühne Asiens ist offensichtlich Russland, das sich in einer Zwischenposition zwischen den beiden Seiten befindet: Es unterstützt die Regierung von Pjöngjang nicht direkt, blockiert aber gleichzeitig Angriffsversuche der USA auf das Land. Der Kreml versucht, gemeinsam mit China eine Vermittlerrolle zwischen den beiden Seiten zu übernehmen, um eine Eskalation zu verhindern, die den kommerziellen und politischen Beziehungen zwischen den verschiedenen Akteuren schaden würde.

Federico Gozzi

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(Foto: US Air Force)