CIA, MOSSAD und MI6: Wenn die Geheimdienste die Geschichte schreiben

24/02/15

Geheimdokumente. Um es klarzustellen: Berichte mit der Geheimhaltungsstufe „Top Secret Ultra – Eyes Only“ wären von Al Jazeera und der Zeitung Guardian eingeholt worden. Zu den von den südafrikanischen Geheimdiensten „verlorenen“ Dokumenten gehören interne Analysen und geheime Korrespondenz mit ausländischen Agenten.

Die ersten Berichte – sogenannte Spy Cables – wurden in diesen Stunden veröffentlicht und würden die Versuche der CIA, Kontakt mit der Hamas aufzunehmen, die Bemühungen Großbritanniens, einen nordkoreanischen Spion zu rekrutieren, und die wahre Einschätzung des israelischen Geheimdienstes zum iranischen Atomprogramm enthüllen.

Erstes Dokument: CIA und Hamas

Dem ersten Dokument zufolge soll die Central Intelligence Agency trotz eines offiziellen US-Verbots versucht haben, mit der palästinensischen Bewegung Hamas in Kontakt zu treten.

Ein CIA-Agent soll 2012 versucht haben, über einen südafrikanischen Agenten Kontakt zu der islamischen Gruppe aufzunehmen.

Nach Ansicht der Europäischen Union, der Vereinigten Staaten und Israels gilt die Hamas als Terrororganisation.

Zweites Dokument: Iran nach Angaben Israels

Im September 2012 äußerte der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu während der 67. Sitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen seine Besorgnis über die nuklearen Ambitionen Irans.

Netanyahu warnte die Vereinten Nationen vor den Versuchen Irans, eine Atomwaffe zu bauen.

Allerdings hat der israelische Geheimdienst die nuklearen Aktivitäten Irans nie für glaubwürdig gehalten.

Einem geheimen Bericht zufolge, den der israelische Mossad nur wenige Wochen nach Netanjahus Rede an südafrikanische Kollegen weitergab, ist der Iran „nicht in der Lage oder betreibt Aktivitäten wie die Herstellung von Atomwaffen“. Tatsächlich übte der Mossad angeblich Druck auf die als Goldstein-Bericht bekannte Untersuchungsmission der Vereinten Nationen in Gaza aus, aus Angst, dass dies die Position Israels in Friedensverhandlungen mit den Palästinensern beeinträchtigen könnte.

Den geheimen Dokumenten zufolge nahm der ehemalige israelische Geheimdienstchef Meir Dagan vor einer Abstimmung über das Thema im UN-Menschenrechtsrat Kontakt zu seinem südafrikanischen Amtskollegen auf.

Berichten zufolge erhielt Dagan Unterstützung vom Führer der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmoud Abbas, da er befürchtete, der UN-Bericht könnte der rivalisierenden Hamas-Bewegung zugute kommen.

Der Druck seitens der Vereinigten Staaten wäre so groß gewesen, dass der südafrikanische Geheimdienst immense Ressourcen für die Überwachung iranischer Agenten aufgewendet hätte, obwohl er den Iran eigentlich nicht als Bedrohung für das Land betrachtet hätte.

Der britische Auslandsgeheimdienst, allgemein bekannt als MI6, hat angeblich dazu beigetragen, südafrikanische Verkäufe an ein iranisches Unternehmen auszusetzen, das angeblich an einem Programm zur Entwicklung ballistischer Raketen beteiligt war.

Drittes Dokument: MI6 und Nordkorea

Der britische Geheimdienst versuchte angeblich mit Unterstützung der südafrikanischen Regierung, einen Agenten aus Nordkorea zu rekrutieren.

Der MI6 hätte um eine Liste möglicher Agenten gebeten, die auf Anschlussflügen zwischen Südafrika und Nordkorea kontaktiert werden könnten.

Der Bericht sagt nichts über das Ergebnis des Vorschlags der britischen Regierung und ob jemals Kontakt zu einem Koran-Agenten stattgefunden hat.

Spy Cables umfasst Daten und Informationen aus den Jahren 2006 bis Dezember 2014 und ist möglicherweise das bedeutendste geheime Geheimdienstleck seit dem Fall Snowden im Jahr 2013.

Franco Iacch