ExoMars, der von Airbus gebaute Rover, hat jetzt „Augen“

(Di Airbus)
21/08/19

Die Panoramakamera (PanCam), eines der wichtigsten Geräte des ExoMars-Rover der ESA, der Europäischen Weltraumorganisation, wurde im Reinraum von Airbus in Stevenage montiert und integriert.

Die vom Mullard Space Science Laboratory (MSSL) des University College London in einer internationalen Partnerschaft entworfene und gebaute PanCam, einschließlich der vom DLR bereitgestellten hochauflösenden Kamera, wird nach der Landung auf dem Mars im Frühjahr 2021 das „wissenschaftliche Auge“ des Rovers sein.

Die hochauflösende Kamera wird 3D-Bilder aufnehmen, die vom autonomen Navigationssystem des Rovers verwendet werden. Die Bilder werden an das Rover Operation Control Center zurückgesendet, damit das Wissenschaftsteam einen Standort auswählen kann. Der Rover Rosalind Franklin wird dann den sicheren Weg zu diesem Ort bestimmen. Die PanCam liefert auch Strukturinformationen wie Laminierungen oder Korrosion, die mit dem Vorhandensein von Organismen in Zusammenhang stehen könnten.

Die PanCam wird auch atmosphärische Phänomene beobachten, etwa die berühmten Sandteufel des Mars und Wasser in der Atmosphäre.

Die PanCam besteht aus drei Kameras. Zwei Weitwinkelkameras werden Panoramabilder aufnehmen und ein rotierender Filter ermöglicht die Darstellung von Bildern in 12 verschiedenen Wellenlängen. Eine hochauflösende Kamera zeigt Bilder in Farbe an. Am Rover befindet sich außerdem ein Rover-Inspektionsspiegel, der es der PanCam ermöglicht, Bilder des Rovers anzuzeigen, die sich nicht direkt in ihrem Sichtfeld befinden, um den Status des Rovers zu überwachen.

Der Rover Rosalind Franklin, dessen Montage derzeit am Airbus-Standort Stevenage läuft, wird Europas erster Planetenrover sein. Seine Aufgabe wird es sein, nach Anzeichen von vergangenem oder gegenwärtigem Leben auf dem Mars zu suchen und er wird mit einem 2-Meter-Bohrer ausgestattet sein, um unter der Erde vorhandene Proben zu entnehmen, die ihn vor der rauen, strahlungsreichen Umgebung schützen, die die Oberfläche charakterisiert. 

Der Rover verfügt über neun Instrumente, die Wissenschaftlern bei der Durchführung einer detaillierten Erkundung des Mars helfen werden, zunächst im Panoramamaßstab, dann schrittweise zu kleineren Studien (im Submillimeterbereich) und schließlich zur molekularen Identifizierung organischer Verbindungen. Der Rover ist mit einem von Airbus entwickelten autonomen Navigationssystem ausgestattet, das es ihm ermöglicht, viel schneller zwischen interessanten Orten zu reisen als mit der Echtzeit-Fernführung von der Erde aus.

Die Rosalind Franklin befindet sich derzeit in der Endphase der Integration in den Reinraum in Stevenage. Die Instrumente wurden in der „Wanne“ des Rovers sowie auf dem Oberdeck mit Solaranlagen montiert. Der Bohrer des Rovers wurde ebenfalls installiert und entsprechende Tests werden voraussichtlich in den kommenden Wochen stattfinden. Nach der Fertigstellung in Stevenage wird der Rover zur Vorbereitung des Starts zu einem Umwelttestprogramm in die Airbus-Werke in Toulouse gebracht.