Libyen: Flucht von Zivilisten und verärgerten Ratten

(Di Andrea Cucco)
13/03/19

Kriegsluft in Libyen. Haftars Armee und die Milizen von Tripolis würden sich in einem Kräftemessen befinden. Auf der Straße nach Ras Jedir an der Grenze zu Tunesien bildet sich seit Tagen eine lange Schlange flüchtender Fahrzeuge. Zu alte oder zu neue Autos sind das Spiegelbild einer Gesellschaft, die heute in zu arm und zu reich gespalten ist.

Das Leben in Libyen ist seit Jahren von Anarchie geprägt: Stromausfälle, schlechte und gefährliche Straßen, Wassermangel, Geldwechsel, explodierende Preise.

Während Quellen, die der libyschen „Regierung des nationalen Abkommens“ nahe stehen, den jüngsten Angriff auf Premierminister Fayez al Sarraj schnell dementiert haben, berichten andere, dass er nur knapp dem Tod entkommen sei. Gleich bei seiner Ankunft am Flughafen in Tripolis wurde er am Montag von einem der Milizenführer angegriffen Rat (die Miliz stand bis gestern auf seiner Seite), die, nachdem sie ihn beschuldigt hatten, ein „Sohn eines ... Agenten Katars zu sein“, das Feuer mit ihrer eigenen Waffe eröffneten. Nur die Bereitschaft der Begleitperson hätte das Schlimmste verhindern können.

Die Sorge im turbulenten Kontext der Situation an diesem Punkt ist: „Sohn eines p... katarischen Agenten“??? Aber – zumindest sollte er – nicht unser sein...?!

Foto: Präsidentschaft des Ministerrates