Der Verteidigungsminister Dreißig kehrt aus Libyen zurück: nicht alles ist verloren

(Di Andrea Cucco)
25/07/18

Seit Jahren schreiben wir, dass es in Libyen Akteure gab, die man nicht ausschließen konnte. Wir wurden brüskiert und das Land ist nie aus der Anarchie und dem wirtschaftlichen Desaster herausgekommen. Die „Verbündeten“ haben konkurriert, um uns zu betrügen, und sind uns nun zehn Schritte voraus. Warum sollte jemand etwas anderes sagen als der Chor der von den Parteien bezahlten und „positionierten“ Analysten und Experten? Für die Ergebnisse.

Seit Jahren konzentriert sich Italien auf einen Sarraj, den wir (ich sage das mit äußerster Großmut) mit unserem Premierminister Conte vergleichen könnten, allerdings mit Ausnahme der einheimischen „Salvini“ und „Di Maio“. Das Ergebnis? Der totale Misserfolg: Ressourcen und Verträge an andere weitergeben, während der Flüchtlingsnotstand für uns bestehen blieb und bleibt. Zum Thema „Einwanderung“ gestatten wir eine Klammer: Die Zerstörung der libyschen Wirtschaft hat Zehntausende afrikanischer Saisonarbeiter eines attraktiven Ziels für Saisonarbeit beraubt. Maßnahmen können daher in den Herkunftsländern ergriffen werden, aber auch in Libyen selbst sollten die Tausenden verzweifelten Menschen, die heute zum Weitermachen gezwungen sind, wieder Interesse finden. Viele, nicht alle, wir gehen nicht ins Extreme. Auf jeden Fall werden Lawinen flussaufwärts entschärft, nicht flussabwärts...

Deshalb erkannte Italien lange Zeit nur den international anerkannten Präsidenten Sarraj an und vergaß dabei, dass es – wie unseres – ohne die Unterstützung der anderen Spieler, derer, die zählen, keinen Cent wert ist.

Mit der Rückkehr von Verteidigungsminister Trenta gestern Abend scheint ein epochaler Kurswechsel vollzogen worden zu sein: derAUFNAHME aller Parteien im nationalen Friedensprozess ist der neue Weg nach vorn.

Ende des Jahres finden in Libyen Wahlen statt, die seit letztem Frühjahr verschoben wurden. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Libyer vor ihrer Abstimmung darauf warteten, zu entscheiden, welchen Tod sie zwischen der Bestätigung des alten Regimes in Italien oder dem Sieg des Charakters, der sie 2011 schändlich verraten hat, sterben müssen.

Nicht nur in Italien scheint mit der viel kritisierten neuen gelb-grünen Regierung ein Hoffnungsschimmer aufzukeimen. Hoffnung entsteht nicht aus parteiischer, „politischer“ Unterstützung, würden manche Leser sagen, sondern aus Fakten, aus Entscheidungen, die schließlich im In- und Ausland getroffen werden. Natürlich ist der Weg lang, tückisch und wie in Italien üblich muss man auf der Hut sein, man kann nie – wie in anderen Ländern – mit Zuversicht auf den Horizont zielen. Bescheidenheit und Intelligenz sind gefragt, doch ein erster kleiner Schritt ist getan: eine Kehrtwende.

Gute Sicht!