Die Libyer haben im italienischen Schweigen das Mittelmeer erobert

(Di Tiziano Ciocchetti)
15/09/20

Die Beschlagnahmung der 18 Seeleute von Mazara del Vallo hat die zehn Jahre alte Frage der libyschen Hoheitsgewässer erneut in den Vordergrund gerückt (obwohl man jetzt von Libyen als politischer Einheit sicherlich nicht sprechen kann).

1973 erklärte das damalige Regime von Oberst Gaddafi den Golf von Sirte zu Binnengewässern und wurde daher entlang einer Linie von etwa 300 Meilen entlang des 32° 31' nördlichen Breitengrades annektiert. Dieser geografische Anspruch wurde von den wichtigsten europäischen Nationen, darunter Italien, abgelehnt.

Im Jahr 2005 richtete die Regierung von Tripolis einseitig eine Schutzzone für die Meeresfischerei ein. Diese Entscheidung löste auch den Protest mehrerer Staaten sowie der Präsidentschaft der Europäischen Union aus. Wenn man den Golf von Sirte als internes Hoheitsgewässer betrachtet, hätte das beanspruchte 62-Meilen-Fischereigebiet tatsächlich 12 Meilen von der Schließungslinie des Golfs entfernt begonnen, was eine Grenze der Hoheitsgewässer von 74 Meilen von der libyschen Küste definiert hätte.

In 2009, Libyen erklärte eine AWZ (Wirtschaftliche Ausschließliche Zone) „angrenzend an seine Hoheitsgewässer und erstreckt sich über diese hinaus, soweit dies nach internationalem Recht zulässig ist“, deren äußere Grenze bislang noch nicht ermittelt werden konnte.

Darüber hinaus wurde am 28. Juni 2018 Schlick (International Maritime Organization) formalisiert, was in der Vergangenheit als Utopie erschien, und registriert auf Mitteilung der libyschen Behörden das libysche SAR-Gebiet (Search and Rescue) mit einem eigenen Koordinierungszentrum für Migrantenrettung (JRCC).

Die durchgeführten Berechnungen zeigen, dass von der Küste von Tripolis bis zur Grenze der libyschen Hoheitsgewässer etwa 116 Meilen liegen.

Alle Fischerboote, die in diesen Gewässern gefangen werden, werden beschlagnahmt. Es scheint offensichtlich, dass die sizilianische Fischerei erheblich beeinträchtigt ist, da die Marine keinen Schutz mehr bietet und die Fischerboote zum Auslaufen einlädt.

Doch im Jahr 2015 das Fischereifahrzeug ReiherBeim Verlassen des Hafens von Mazara del Vallo entging das Schiff dank des Eingreifens der indischen Räuber und der Fregatte einem Entführungsversuch 40 Meilen nördlich von Misrata Bergamini.

Foto: Navy Archiv