Kampf gegen Kinderpornografie: Operation "Schlafende Hunde"

16/02/14

Seit Ende der 90er Jahre engagiert sich die Post- und Fernmeldepolizei im Kampf gegen Pädophilie im Internet. Der verdeckte Ermittlungsmodus wird in diesem Sektor immer wichtiger.

Mithilfe innovativer Ermittlungsmethoden hat die Post- und Telekommunikationspolizei unter der Koordination der Staatsanwaltschaft am Gericht von Rom im Rahmen einer Operation namens „Sleeping Dogs“ 15 Personen identifiziert, die allesamt für die Verbreitung und Herstellung von Kinderpornografie verantwortlich sind. Der Name der Operation geht auf das Videospiel zurück, das es dem Undercover-Agenten ermöglichte, über einen Chat mit dem ersten Subjekt in Kontakt zu treten. Unter dem Vorwand, die „Tricks“ anwenden zu müssen, um in den verschiedenen Levels voranzukommen, gelang es dem Agenten, einen optionalen Kommunikationsweg mit dem betreffenden Subjekt zu eröffnen.

Die im Jahr 2011 begonnenen Ermittlungen dauern noch an. Die Überwachung des Netzwerks bereits im Jahr 2010 ergab, dass die „Darknets“ immer mehr zu virtuellen Orten wurden, an denen die Annahme der Anonymität für diejenigen, die eine Straftat begehen wollten, wirksam schien, mit einer langsamen, aber fortschreitenden Migration von Kinderschändern und Kinderpornografie auf diese Plattformen.

Erläuterungen zu den Ergebnissen der Sleeping Dogs-Operation wurden während einer Konferenz im Büro für Außenbeziehungen und Zeremonien der Abteilung für öffentliche Sicherheit auf der Piazza del Viminale in Rom gegeben. Redner waren: der Postpolizeidirektor Antonio Apruzzese, Dr. Carlo Solimene, Direktor der Ermittlungsabteilung der Postpolizei, Dr. Elvira D'Amato, stellvertretende Kommissarin, Beamtin des Post- und Kommunikationspolizeidienstes, zuständig für die operative Koordinierung von Online-Pädophilie-Ermittlungen, Spezialagent Jason Fickett, Leiter des FBI-Büros in Italien und die stellvertretende Staatsanwältin Maria Monteleone.

Ergebnisse der Operation „Schlafende Hunde“ Es gibt keine wirkliche Identität derjenigen, die Pädophilieverbrechen begehen, weder nach Alter noch nach sozialem Status. Bei den identifizierten Personen handelt es sich um 15 italienische erwachsene Männer, von denen 10 festgenommen wurden, im Alter zwischen 24 und 63 Jahren (Durchschnittsalter 45), überwiegend ledig, vier verheiratet, zwei davon leben getrennt mit Kindern. Unter den 10 Festgenommenen sind Bankangestellte, Freiberufler und Facharbeiter, hauptsächlich aus Nord- und Mittelitalien (Latium). Zwei Personen wurden in der Vergangenheit wegen Missbrauchs und Misshandlung in der Familie sowie des Besitzes von Kinderpornografie angeklagt. Kürzlich wurde ein sexueller Missbrauch an drei italienischen Minderjährigen im Alter zwischen 5 und 10 Jahren begangen und fotografiert. Die Bilder wurden geteilt, aber die Kinder, die gefunden und gerettet wurden, sind derzeit bei ihren Familien in Sicherheit. Nur einer der festgenommenen Täter war ein Verwandter des kleinen Opfers. Für den Angeklagten wurden bereits drei rechtskräftige Strafen erwirkt: 5 Jahre und 7 Monate, 5 Jahre und neun Monate und 7 Jahre.

Undercover-Agenten und Dark Web-Agenten sind spezialisierte Agenten, die im CNCPO, dem Nationalen Zentrum für den Kampf gegen Online-Kinderpornografie, des Post- und Telekommunikationspolizeidienstes arbeiten. Neben der Überwachung des Internets hat das Zentrum auch die Aufgabe, Meldungen aus verschiedenen Quellen zu sammeln: von ausländischen Polizeibehörden sowie von öffentlichen und privaten Stellen sowie von Netzwerkdienstleistern. Die verdeckten Ermittler sind ständig bemüht, die Techniken für den verdeckten Einsatz zu aktualisieren, und sind besonders aktiv an der neuen Ermittlungsfront, die sich auf den Einsatz komplexer Navigationssysteme konzentriert, vor allem der sogenannten „Tor“-Netzwerke, bei denen es um die Nutzung alternativer Netzwerke und Deep-Web-Kanäle wie „Deepweb“ geht. Der Polizei gelingt es, in diese Kanäle einzudringen, die für den Normalfall nicht erkennbar sind Suchmaschinen, unverschlüsselte Kanäle, daher der Name „Darknet“ oder „Deepweb“, die geheime und dunkle Seite des Internets. Normalerweise wird im Web nach Sichtbarkeit gesucht, im Fall des Darknets versuchen wir stattdessen, Seiten unsichtbar und für Suchmaschinen unauffindbar zu machen. Die „Darknets“ sind die neuen Schaltkreise des Netzwerks, die den wahren Produzenten von Kinderpornografie am nächsten stehen, oder den Subjekten, die Kinderopfer missbrauchen und ihren eigenen „Handelschip“ als Multiplikatoreffekt für neue in Auftrag gegebene Missbräuche nutzen.

Internationale Zusammenarbeit Seit 1998 erlaubt das Gesetz Nr. 269 ausschließlich Ermittlern der Postpolizei, getarnt ins Internet zu gehen und Tarnidentitäten anzunehmen, um die Kreise pädophiler Kriminalität zu entschlüsseln. Die technologische und kriminelle Herausforderung der Pädophilie-Gemeinschaft wurde auch auf internationaler Ebene von den Ordnungskräften angenommen, die sich auf globaler Ebene unter der Schirmherrschaft von Europol im Rahmen des ständigen und umfassenderen Dialogs zwischen Europa und den USA zusammengeschlossen haben. Ständiger Dialog mit FBI-Kollegen unter Nutzung hochgradig einsatzfähiger gemeinsamer Betriebsplattformen. Seit vielen Jahren startet das FBI Initiativen zur Bekämpfung von Online-Pädophilie, die Strafverfolgungsbehörden aller Länder offenstehen. In den USA laufen noch mehrere Ermittlungen, die noch nicht abgeschlossen sind. 

Die vom stellvertretenden Staatsanwalt Dr. Maria Monteleone und dem stellvertretenden Staatsanwalt Dr. Eugenio Albamonte von der Staatsanwaltschaft der Republik Rom koordinierte Operation "schlafende Hunde" hat den transnationalen Charakter der Ermittlungen sofort erkannt und die Ermittlungsmaßnahmen sowohl an der Front verstärkt intern und auf der Seite der internationalen justiziellen und polizeilichen Zusammenarbeit.

Monica Palermo